– Wenn die Stille in dir zu sprechen beginnt –
Manchmal wird es in dir so still, dass du denkst, da ist nur Leere.
Doch genau in dieser Zwischenwelt beginnt etwas zu sprechen.
Leise. Unbeirrbar. Drängend.
Es sagt dir nicht, was du tun sollst. Aber es erinnert dich daran, wer du bist und wofür du (ein)stehen möchtest.
Vielleicht kennst du diese Stimme schon.
Sie variiert: zart und ruhig, manchmal wütend und ungeduldig.
Oft ist sie deine innere Rebellin – die in dir sagt:
- Ich möchte mich nicht mehr verstellen!
- Ich möchte nichts mehr tun, nur „weil man es so macht“!
- Ich brauche keine Menschen um mich, die sich selbst betrügen und erwarten, dass ich sie darin bestätige!
- Ich möchte Echtheit und Authentizität – privat und auch beruflich!
Wenn du innerlich müde wirst
Kennst du diese Erschöpfung vom Anders-Sein, vom Erklären, vom Rechtfertigen?
Vielleicht hast du dein inneres Nein lange für Trotz gehalten.
Doch in Wahrheit ist das Verletzlichkeit in Rüstung – sie schützt das, was in dir heilig ist: dein Recht, echt zu sein.
Lange Zeit magst du gedacht haben, diese Stimme wäre unbequem oder zu viel.
Doch sie ist deine innere Führung – kein Schrei nach Rebellion, sondern ein Ruf nach Wahrheit.
Jetzt ist der Moment, deiner inneren Stimme nicht mehr zu sagen: „Du musst stark sein“,
sondern: „Du darfst ruhen. Ich hab dich gehört.“
Ein archetypischer Spiegel: Jeanne d’Arc
Vielleicht hilft dir ein Blick auf jemanden, der ähnlich gefühlt haben muss: Jeanne d’Arc.
Geboren 1412 in einem kleinen französischen Dorf, wuchs sie in einfachen Verhältnissen auf, spürte aber schon früh eine innere Stimme, die sie leitete.
Als Jugendliche hörte sie, dass ihr Land in einem Krieg zerrissen war und der rechtmäßige König bedroht wurde. Sie fühlte tief, dass sie handeln musste – nicht, weil jemand sie dazu zwang, sondern weil ihr Inneres sie dazu drängte. Sie verließ ihr Dorf, sprach vor Militärführern, führte Soldaten an, obwohl sie jung, unerfahren und verletzlich war.
Stell dir vor: eine 17-Jährige, die völlig allein gegen ein System vorgeht, das Frauen nicht zutraut, zu führen. Sie wurde verspottet, infrage gestellt, verfolgt – und doch blieb sie sich treu. Ihre innere Stimme war stärker als alle äußeren Urteile.
Jeanne bezahlte diesen Mut mit ihrem Leben. Gefangen genommen, vor Gericht gestellt und schließlich hingerichtet, blieb sie selbst im Angesicht des Todes noch bei sich und sagte, dass sie nur dem gefolgt sei, was ihr inneres Wissen ihr offenbart habe.
Wenn du an sie denkst, erkennst du vielleicht etwas von dir selbst:
Auch du kannst auf deine eigene Wahrheit hören, selbst wenn die Welt sie nicht nachvollziehen kann.
Nicht der äußere Kampf ist entscheidend – sondern die stille, unbeirrbare Führung, die aus dir selbst heraus kommt.
Jeanne erinnert dich daran: Deine innere Stimme ist wertvoll – auch wenn sie leise flüstert und oft unbequem ist.
Wie du deiner inneren Stimme Raum gibst
Innere Führung ist kein Ziel, das du erreichen musst. Sie wächst in der Stille, in der Ehrlichkeit mit dir selbst und im Mut, deiner Wahrheit Raum zu geben – auch wenn andere sie nicht verstehen.
Nimm dir einen Moment und lass uns herausfinden, welche Stimme aktuell gehört werden möchte.
Übung: Verbinde dich mit deiner inneren Stimme
- Ruhe finden: Setze dich an einen ruhigen Ort, schließe die Augen und atme 3 bis 5 Mal tief ein und aus. Spüre bewusst deinen Körper – wo ist Anspannung, wo Ruhe?
- Stille zulassen: Richte deine Aufmerksamkeit nach innen. Lass alle Gedanken, Erwartungen und Bewertungen wie Wolken vorbeiziehen, ohne ihnen zu folgen.
- Die Stimme spüren: Frag dich innerlich: „Welche Stimme möchte gerade in mir gehört werden?“ Und dann hör zu, ohne zu bewerten. Vielleicht ist es die Rebellin, vielleicht die Fürsorgliche, die Kreative oder die leise flüsternde Weisheit …
- Dialog beginnen: Halte Notizbuch oder Notebook (je nachdem, womit du schneller schreibst) bereit. Frage: „Was brauchst du gerade? Was willst du, dass ich sehe?“ Und schreib mit, was dir die Stimme sagt. Denk nicht darüber nach und lass es fließen – alles, was kommt, ist genau richtig.
- Anerkennen und Raum geben: Bedanke dich bei der Stimme für ihre Nachricht. Du musst nicht sofort handeln, falls sie dir etwas in diese Richtung durchgegeben hat. Erst mal geht nur darum, zuzuhören und deine innere Führung wahrzunehmen.
Tipp: Wiederhole diese Übung regelmäßig, z. B. morgens oder abends. Mit der Zeit wirst du klarer heraushören, wann deine innere Stimme spricht und welche Impulse wirklich wichtig sind.
Ausklang
Welche Stimme meldet sich in deiner Stille?
Schreib sie in die Kommentare oder nimm dir heute einen Moment, um ihr einfach zuzuhören.
Leise Wahrheiten verändern mehr, als du vielleicht glaubst.
